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vom 11.07.2011

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Start / 1700-1871 / Die Kirche zu Dierhagen

Die Kirche zu Dierhagen

Als erster Kirchenbau in Dierhagen findet in Chroniken eine in den Jahren 1595/96 erbaute Kapelle aus Fachwerk Erwähnung, welche im Bereich des heutigen Dierhäger Gotteshauses stand.

Kirche zu Dierhagen 2010

Kirchenneubau 1850, Kirche zu Dierhagen 2010 (Foto: A. Methling)

Nach mehr als 250-jähriger Nutzung war diese Mitte des 19. Jahrhunderts vollkommen baufällig. Infolge dessen wurde auf Bestreben des Kirchenrates F. Meincke zu Ribnitz, nach Riß (Entwurfszeichnung) und unter Leitung des Landbaumeisters Johann Virck zu Sülze (Bad Sülze), der Neubau des heutigen Kirchenhauses geplant, von dem Ribnitzer Maurermeister Wilhelmy ausgeführt und am 22. Dezember 1850 vom Superintendenten Willebrand geweiht.

Bei Ludwig Dolberg heißt in seinem 1885 erschienenden Buch dazu “Ein Rohbau, im Rundbogen Thüren und Fenster geschlossen, mit Zackenfries unter den Schrägen der kreuzgezierten Geibel, mit doppelten Zahnschnitt unter dem Dache an den Langseiten, macht es einen recht freundlichen, gefälligen Eindruck.“ Dabei war der Kirchturm aber nicht von Anbeginn geplant, dieser wurde erst im Jahre 1928 ergänzt. An die ursprüngliche Innengestaltung der Kirche erinnert heute nur noch wenig. Lediglich Bestuhlung, die Empore und die Orgel, übrigens eine Friese III von 1865, sind geblieben. Alles andere wurde im Zuge eines Umbaus 1971/72 neu gestaltet. Dieser basierte auf einem in der damaligen Zeit aufkommenden Bewusstsein zur Modernisierung des Kirchenbildes in der Gesellschaft. War das Kircheninnere einst würdevoll und repräsentativ, ist es nun eher schlicht und einfach gehalten.

Von alters her befand sich der Friedhof auf dem die Entschlafenen der beiden Seedörfer Dändorf und Dierhagen ruhten, an der Kirche. Einem Bestreben der Dierhäger auf Verlagerung aus dem Dorfe nachkommend, wurde dann 1905 am Landweg Körkwitz Hof –Wustrow (heute Bäderstraße) ein neuer Friedhof angelegt. Im Zuge einer Erweiterung wurde in den 1960er Jahren hier ein Kapellhäuschen ergänzt. Der alte Kirchhof im Dorfe wurde schrittweise umgestaltet und es entstand die heutige Grünanlage. Um 1939 wurde die Einebnung der letzten Gräber vollendet.

Die Dierhäger Kirche und auch bereits die evangelische Kapelle von 1595/96 dienten von Beginn an als Nebenkirche zur Ribnitzer Stadtkirche. (Filialkirche). Paul Kühl berichtet dazu in seiner Chronik:„In der Kapelle wurde ehedem nur einmal im Jahre, am dritten Pfingsttage, von der Ribnitzer Stadtpredigern Gottesdienst gehalten, während an allen übrigen Sonn- und Festtagen der Lehrer der Dierhäger Schule las (Lesegottesdienst). Seit den 1850er Jahren findet vierzehntätiger Gottesdienst statt.“ Ab dem 01.10.1923 wurde die Dierhäger Kirche dann offiziell von der Pfarre zu Graal-Müritz betreut bis die Kirchgemeinde Wustrow die kirchliche Versorgung von Dierhagen und Dändorf 1934 übernahm. Grundlage hierfür war ein entsprechendes Gutachten vom Mai 1933, worin u.a. die Ähnlichkeit der Bevölkerung von Dierhagen und Wustrow hervorgehoben wird, während vornehmlich im Sommer in Müritz und Dierhagen (aufgrund der Unähnlichkeit) nicht dieselben Predigten gehalten werden können. Weiterhin wird auf die sehr gute Verbindung zwischen den beiden Orten Wustrow und Dierhagen verwiesen. So könne der Wustrower Pastor auf der „glänzenden Straße“ mit dem Rad nach Dierhagen fahren oder dem Postauto. Diese kirchliche Zusammenlegung war nicht immer problemlos. Noch 1950 bittet der Wustrower Pastor in einem Schreiben an den Landessuperintendenten um die neuerliche Verlegung der Kirchgemeinde Dierhagen nach Graal-Müritz. Doch Dierhagen blieb und ist seitdem verbunden mit der Kirchgemeinde Wustrow.

Guido Keil